Geschichte Dalmatiens

Dalmatiens Geschichte in kürze

DAS ALTERTUM

Salona 2Der Name Dalmatien erscheint zum ersten Mal auf Inschriften von Denkmälern und in Werken römischer Schriftsteller zur Zeit der römischen Eroberung der östlichen Adriaküste im späten ersten Jahrhundert v. Chr. und im ersten Jahrhundert n. Chr.

Aus römischer Sicht war die Provinz Dalmatien, ein Teil des Illyricum, welcher entlang der Ostküste der Adria vom Raša (lat., ital., Arsa oder Arsia) Fluss im Nordwesten bis an die Drina im Osten und Budva im Südosten reichte.

Im Hinterland der Provinzen gehörten große Teile der heutigen kroatischen Gebirgsgebiete sowie Bosnien-Herzegowinas dazu. In diesem Gebiet lebten verschiedene illyrische Völker wie z.B. die Liburner, Japodes, Dalmatiner, Daorsi, usw. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der gesamte Bereich nach dem Volk der Dalmatiner (Delmaten) benannt wurde, da diese bis zur endgültigen "Befriedung" im Jahr 9 n.Chr. den hartnäckigsten Widerstand gegen die Römer leisteten.

In diesem Gebiet wurde auch Salona erbaut, die Metropole Dalmatiens und eine der größten Städte des Römischen Reiches. Der so in der Antike definierte Begriff Dalmatiens existierte bis ins 7. Jahrhundert. Als der Kaiser Theodosius I im Jahre 395. das Römische Reich in einen westlichen und östlichen Teil unterteilte, blieb Dalmatien innerhalb der Grenzen der westlichen Reichshälfte.

 

DAS MITTELALTER

Omis PeovicaMit der Ankunft germanischer und slawischer Volksgruppen in Dalmatien beginnt der Rückzug der römischen Bevölkerung in befestigte Städte und auf größere Inseln entlang der Adriaküste.

Zum Zeitpunkt der Ankunft der Kroaten in Dalmatien (im 7. Jhd.) gibt es nur einige größere Städte an der östlichen Adriaküste und auf den Inseln, welche die Autorität des byzantinischen Kaisers anerkennen. Diese byzantinischen Städte entwickelten sich zu Hochburgen der römischen Kultur, der lateinischen Sprache und des christlichen Glaubens im slawischen (kroatischen) Umfeld. Im Wesentlichen wurde das Christentum gerade ausgehend von den Städte Dalmatiens im Rest des kroatischen Gebiets verbreitet.

Während der Herrschaft von König Tomislav (10.Jh. -. 928) entsteht erstmals eine Vereinigung byzantinischer Städte an der Küste mit dem Rest Kroatiens. Eine engere Verbindung zwischen Kroatien und dalmatinischen Städten kam im eigentlichen Sinne erst zustande während der Herrschaft des Königs Petar Kresimir IV. (1058. bis 1074.), dem König der Kroaten und Dalmatiner.

Die dalmatinischen Städte wurden im Mittelalter nach und nach kroatisiert.

Zur Zeit des Königs Petar Kresimir IV. richtet sich der Fokus des kroatischen Königreichs in Richtung Meer, was zur Entwicklung und Gründung neuer Städte an der kroatischen Küste, in erster Linie Biograd und Šibenik, führt.

Mit der Schwächung des kroatischen Staates, Ende des 11. Jahrhunderts, erlangt die venezianische Republik immer mehr Kontrolle über die östliche Adriaküste. Ohne viel Widerstand gelingt es Venedig dalmatinische Städte und Inseln zu erobern und zur führenden Großmacht in Dalmatien (und der Adria) zu werden, bis zu ihrem Untergang im Jahre 1797.

Nur Dubrovnik konnte sich mit geschickten diplomatischen Manövern erfolgreich aus der Festen Umarmung Venedigs lösen.

Die längste Zeit der ununterbrochenen Herrschaft der ungarisch-kroatischen Könige über Dalmatien, und über dalmatinische Städte, Inseln und das Hinterland war von 1358 bis 1409. Das war auch die Blütezeit der dalmatinischen Kommunen, vor allem Zadar, Sibenik, Trogir, Split und Dubrovnik, als diese Städte zu wichtigen Zentren der Region wurden.

 

DIE NEUZEIT

Der Republik Venedig gelang es allmählich, durch diplomatische Schachzüge (der "schändliche" Verkauf Dalmatiens von Ladislaus Anjou für 100.000 Dukaten, 1409) und militärische Operationen, ganz Dalmatien (mit Ausnahme der Republik Dubrovnik) zu beherrschen.

Die venezianischen Ländereien in Dalmatien wurden durch die Eroberungen der Osmanen im späten 15. und 16. Jahrhundert deutlich reduziert. Mitte des 16. Jahrhunderts besteht Dalmatien nur noch aus Küstenorten und Inseln von Zadar bis nach Kotor und Budva im heutigen Montenegro.

Historische Quellen (aus dem 17. Jhd.) nennen das Gebiet des Hinterlands und den westlichen Teil der Herzegowina, das Türkisch-Dalmatien sowie das Gebiet im Nordwesten von Bosnien das Türkisch-Kroatien.

Venezianische Eroberungen im späten 17. Jahrhundert haben zur Gebietsausdehnung Dalmatiens beigetragen. Im Krieg von 1688. bis 1699. eroberten die Venezianer Knin, Sinj, Vrlika, Vrgorac, Metković und Herceg Novi, und die Grenze der venezianischen und türkischen Gebiete erstreckte sich entlang der Grimani Linie (aquisto nuovo). Im Krieg von 1715 bis 1718 erweiterte die Republik Venedig ihre Gebiete in Dalmatien noch um die Imotski Region und kleinere Gebiete in der Bucht von Kotor (aquisto nuovissimo).

Wegen dieser Gegebenheiten hat die Republik Dubrovnik, um nicht direkt an die venezianische Republik anzugrenzen, dem Osmanischen Reich auf der Halbinsel Klek (Neum) einen schmalen Ausgang zum Meer abgetreten.

Im politischen Sinn wurde Dalmatien zur Zeit der Napoleonischen Kriege vereint. Im Jahre 1806 marschierte die französische Armee in Dubrovnik ein, und schaffte im Jahre 1808 die Republik Dubrovnik ab. Woraufhin das Gebiet der Republik an Dalmatien angeschlossen wurde.

Nach dem Fall Napoleons wurde, nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses im Jahre 1814 und 1815., Dalmatien vom österreichischen Kaiserreich annektiert.

Um die Gebiete Dalmatiens besser zu integrieren, gründete der Wiener Hof eine untergeordnetes Königreich Dalmatien und eine eigenständige Kirchenprovinz Zadar welcher alle dalmatinischen Bistümer (inklusive der alten Bistümer Split und Dubrovnik) untergeordnet waren.

 

NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG

1918, nach dem Fall der österreichisch-ungarischen Monarchie, kam es zu sehr großen Veränderungen. Ab 1918 existiert Dalmatien als politisch-geografischer Begriff gar nicht mehr.

Italien besetzt Zadar, Sibenik und die Insel Lastovo. Dalmatien wurde durch diesen militärisch-politischen Schritt "enthauptet". Die Regierung in Belgrad, unter wessen Kontrolle der Rest Dalmatiens jetzt stand, setzte die Parzellierung fort, offenbar mit dem Ziel, der Zerteilung des kroatischen Staatsgebiets. Mit der Verordnung über die Aufteilung des Landes (des Königreich SHS) in Bezirke, wurde 1922 Dalmatien in einen Dubrovnik-Bezirk und einen Split-Bezirk geteilt. Der Bereich der Bucht von Kotor wurde aus Dalmatien, zu welchem es seit Jahrhunderten gehört hat, herausgetrennt und dem Zeta-Bezirk angeschlossen. Nach den Turbulenzen des Zweiten Weltkriegs, wurde das gesamte Gebiet des historischen Dalmatien ein Teil von Kroatien und Jugoslawien. Die Bucht von Kotor blieb außerhalb der kroatischen Grenzen und wurde zu einem Teil Montenegros.

 

NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG

Zahlreiche, von 1945-1990 durchgeführte, Änderungen in der administrativen und territorialen Organisation Kroatiens führten nicht mehr zur Wiederherstellung eines einheitlichen Dalmatien.

Die moderne Bezirksaufteilung der Republik Kroatien zerteilte das Gebiet von Südkroatien in vier Landkreisen (Gespanschaften), von denen nur eine den dalmatinischen Namen trägt (die Gespanschaft Split-Dalmatien). Diese Entwicklung Südkroatiens lässt den Schluss zu, dass es ein Dalmatien in Wahrheit gar nicht mehr gibt! Dennoch ist und war Dalmatien immer schon ein wichtiger Faktor für den südlichen Teil des kroatischen Staatsgebiets. Kulturell und historisch ist Dalmatien weiterhin ein Begriff und geografisch gesehen unbestritten und unersetzlich. Von einem wirtschaftlichen und politischen Standpunkt aus funktioniert es aber immer weniger als eine Einheit

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